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„Mein Geld für´s Klima“ – Gerüstet gegen die Rüstungsindustrie

Ein Erfahrungsbericht von Alina mit Input zum Thema "Nachhaltige Geldanlagen" von Meret

Was macht denn eigentlich deine Bank mit deinem Geld? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Gesellschaft und unsere Umwelt? Wenn du dein Geld auf einem Konto einer Bank angelegt hast, bleibt es dort nicht einfach liegen. Eine Bank vergibt Kredite und tätigt Investitionen mit deinem Geld. Es liegt im Ermessen der Bank, in welche Sektoren sie investiert. Bist du dir darüber bewusst, was deine Bank so alles unterstützt?

Was genau mit deinem Geld passiert, ist nur schwer nachzuvollziehen. Die Banken sind dir gegenüber nicht verpflichtet, Auskunft zu geben, da du mit Zinsen dafür bezahlt wirst, dass sie dein Geld nutzen dürfen. Im schlimmsten Fall unterstützt du mit deinem Geld also - ohne es zu wissen - Atomkraft oder die Rüstungsindustrie. Weil es für die Banken häufig rentabel ist, auch in zweifelhafte Projekte zu investieren, werden solche Projekte in der Zukunft weiterhin priorisiert. Was aber können wir dagegen tun? 

 

Alina hat sich in letzter Zeit mit dem Thema auseinandergesetzt und sich häufig die Frage gestellt, was denn eigentlich mit ihrem Geld passiert. Hier teilt sie ihre Erfahrungen mit uns… 

Wie verdienen Banken eigentlich ihr Geld? Und vor Allem, was machen sie mit meinem Geld? Da meine Mama bei einer konventionellen Bank arbeitet und ich somit mein Konto bei dieser Bank habe, habe ich diese Dinge nie wirklich in Frage gestellt. Obwohl ich mich schon länger mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetze, kamen diese Fragen das erste Mal für mich während meines Studiums auf. In unserer Nachhaltigkeitsinitiative haben wir kontinuierlich daran gearbeitet, unsere Uni so nachhaltig wie möglich zu gestalten, wozu natürlich auch eine nachhaltige Bank gehört. Aber warum eigentlich? Was ist der Unterschied zwischen einer konventionellen und einer klimafreundlichen Bank? Auch wenn mir diese Fragen seither im Kopf herumschwirrten, bin ich nie wirklich ins Handeln gekommen.

Aber dann kam mein Praktikum bei Quartier Zukunft und „Klimaschutz gemeinsam wagen!“. Beim Einarbeiten in das Projekt, fiel mir ein Selbstexperiment besonders auf – „Mein Geld für´s Klima“. Ich wusste, dass es darum ging, bei dem Experiment idealerweise zu einer klimafreundlichen Bank umzuziehen. Aber was genau kann mein Geld für das Klima tun und was passiert mit dem Geld, wenn es das nicht tut? Lustigerweise fand direkt am zweiten Tag meines Praktikums im Rahmen des Projekts ein Themenabend zu nachhaltigen Geldanlagen statt. Philipp Achenbach, Fachberater für nachhaltiges Investment, erklärte uns in seinem Vortrag, wie groß der Einfluss sein kann, wenn man sein Geld bei einer nachhaltigen Bank anlegt. Dies wurde mir erst richtig bewusst, als er uns zeigte, wie groß die Investitionen konventioneller Banken in die Rüstungsindustrie sind und dass der CO2-Ausstoß des US-amerikanischen Militärs größer ist als der vieler Nationen. Von dort an war mir klar, dass ich das Konto bei meiner alten Bank nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. 

Wie ihr seht, hat Alina schon den ersten Schritt getätigt, die eigene Bank in Frage zu stellen. Nun stellt sich natürlich auch die Frage, was die Alternative zu einer konventionellen Bank ist.

Hast auch du schonmal in Betracht gezogen, dich einmal über grüne Banken zu informieren? – Sie sind auch bekannt als nachhaltige oder ethische Banken. Was genau man darunter versteht, kann jede Bank in gewissem Maße für sich selbst festlegen, weil die Begriffe „nachhaltig“ und „fair“ nicht verbindlich festgelegt sind. Alle haben jedoch gemeinsam, dass die Kundengelder nur für Zwecke verwendet werden, die ethisch vertretbar und ökologisch nachhaltig sind. Alle Banken, die sich als nachhaltig bezeichnen, schließen es aus, Geschäfte mit Unternehmen zu machen, die Waffen oder andere Rüstungsgüter produzieren, Kinderarbeit nicht verbieten oder Arbeits- oder Menschenrechte verletzen. Nicht alle Banken, die sich als nachhaltig bezeichnen, schließen es jedoch aus, in industrielle Tierhaltung, Erdölforderung, Atomenergie oder Kohleförderung zu investieren. Deswegen solltest du dich gut über die verschiedenen Banken und Möglichkeiten informieren, wenn du dir einen Wechsel überlegst. Die ethischen Kriterien sind für die Kunden meist gut einsehbar und auch die Investitionen und Kredite sind transparent, sodass du sie jederzeit einsehen kannst.

Ein Nachteil der nachhaltigen Banken ist, dass die Zinskonditionen meist nicht so gut und preisgünstig sind wie bei herkömmlichen Banken. Hier musst du allerdings bedenken, dass die Bank dies nicht tut, um ihren Gewinn zu maximieren, sondern dies leider ein notwendiges Übel ist, wenn die Bank zu einer umweltfreundlicheren und faireren Welt beitragen möchte. Da die meisten ethischen Banken Online-Banken sind, gibt es keine Filialen. Wenn man aber bedenkt, dass die meisten Transaktionen inzwischen über Online-Banking laufen, ist auch das eigentlich gar kein Problem mehr. Und Geld abheben geht meistens über Partnerbanken auch ganz ohne Gebühren.

Durch den Prozess des Recherchierens musste auch Alina gehen. Aber es hat sich gelohnt. Neben ein paar Hürden, konnte sich Alina guten Gewissens für eine neue und nachhaltige Bank entscheiden…

Seit dem Vortrag habe ich mich also über verschiedene Alternativen informiert. Zuerst habe ich mir ganz klassisch das Ranking zu den „besten Ökobanken“ auf Utopia angeschaut, welches die GLS auf dem ersten Platz gelistet hat. Das verwunderte mich ehrlich gesagt nicht, denn von dieser Bank hatte ich vorher schon ein paar Mal gehört. Einer meiner Freunde hat sogar sein Konto bei der GLS, weshalb ich mich auch bei ihm persönlich darüber informierte. Obwohl die Bank keine eigenen Geldautomaten hat und ihre Filialen nur in sieben Städten deutschlandweit vertreten sind, soll die Bank laut ihm ein super Online-Banking und einen verlässlichen Telefonservice haben. Das hörte sich natürlich erstmal gut an, aber als StudentIn soll das Konto ja auch bezahlbar und die Konditionen ähnlich praktisch wie bei der alten Bank sein. Um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, habe ich mir auch Blogbeiträge und Erfahrungsberichte durchgelesen, die das Ganze nochmal verständlicher machten. Hier für euch ein paar mehr Informationen zur GLS Bank:

 

Die GLS Bank

Eine Möglichkeit, wenn man eine Grüne oder nachhaltige Bank wählen möchte, ist die GLS Bank. Als einen ihrer Leitsätze gibt die GLS an: „Unser gesamtes Bankgeschäft beruht auf sozialen und ökologischen Kriterien, die unser Investitions-, Anlage- und Finanzierungsgeschäft prägen. Für alle Kredite sowie unser Wertpapier- und Beteiligungsgeschäft gelten Ausschluss- und Positivkriterien. Besonderen Wert legen wir dabei auf die Positivkriterien — positiv sind für uns Projekte und Unternehmen, die nachhaltig menschliche und zukunfts-weisende Ziele verfolgen.“

Die GLS Bank führt außerdem exakt an, in welche Bereiche sie nicht investiert: dazu gehören z.B. Atomenergie und Rüstung und Waffen. Die Kriterien der GLS Bank sind einfach zu finden und transparent dargestellt.  Wenn du dort ein Konto abschließt, kannst du sogar selbst mitentscheiden, wo dein Geld bevorzugt verwendet werden soll, z.B. im Bereich Bildung & Kultur oder Soziales & Gesundheit.

Wenn dich die GLS Bank mit ihren Grundsätzen überzeugt hat, steht auch schon die nächste Frage im Raum: Wie kann ich mein Geld dort anlegen? Die GLS Bank bietet die Produkte, wie es sie auch bei einer konventionellen Bank gibt, wie z.B. das Girokonto oder die Sparanlage. Diesbezüglich kannst du dich aber auch ganz einfach beraten lassen. 

Natürlich ist die GLS nicht die einzige nachhaltige Bank und man muss persönlich abwägen, welche für einen selbst am besten passt. Eine Bank, die mir von ihrer Online-Präsenz besser gefiel, war die UmweltBank, da man irgendwie direkt gesehen hat, wohin das eigene Geld geht und für mich war es sehr motivierend zu sehen, was mein Geld eigentlich kann, obwohl ich selbst aktiv nichts damit mache. Ein Faktor, weshalb diese Bank jedoch für mich nicht infrage kam, war, dass man dort noch kein Girokonto eröffnen kann. Aber für Leute, die gerne in klimafreundliche Fonds investieren wollen, ist die UmweltBank meiner Meinung nach eine super Wahl. Daher auch hier ein paar Informationen für euch:

 

UmweltBank

Wem besonders der Umweltschutz am Herzen liegt, der sollte einen Blick auf die UmweltBank werfen. Die UmweltBank verspricht, ausschließlich in nachhaltige Zukunftsprojekte zu investieren und die Gelder nur zur Förderung von Umweltprojekten zu verwenden. Auch die UmweltBank zeigt die Kriterien, nach denen sie handelt, offen und transparent. Sie orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Momentan kann man, wie bereits erwähnt bei der UmweltBank leider noch kein Girokonto eröffnen und daher ist sie eher als Ergänzung geeignet. Wenn man einen Kredit aufnehmen möchte, bietet die UmweltBank jedoch interessante Möglichkeiten. Außerdem gibt es auch Tagesgeldkonten und andere Sparprodukte. Wenn man in nachhaltige Fonds und Wertpapiere investieren möchte, kann man dies über ein Depot ganz einfach machen. Wenn du dein Geld also anlegen möchtest, kannst du das hier mit gutem Gewissen tun und dabei ganz einfach auch noch die Umwelt schützen. 

Trotz der vielen positiven Eigenschaften, gab es auch für mich Hürden, bevor ich mich endgültig für einen Umzug zu einer nachhaltigen Bank entschieden habe. Nach ausführlicher Recherche stand erstmal das Gespräch mit meiner Mama an. Wie sage ich ihr denn, dass die Bank, bei der sie arbeitet, all die Dinge unterstützt, die zu einer ungerechten Welt beitragen und ich das keinesfalls weiterhin unterstützen möchte? Anders als gedacht, hatte meine Mama vollstes Verständnis für meine Entscheidung und findet es sogar gut, dass ich mich somit für den Klimaschutz einsetze. Einfacher als gedacht, oder? Auch der Umzug selbst stellte sich als unkomplizierter heraus, als ich es erwartet hätte. Ich musste einfach online meine Daten eingeben, meine Identität kurz über das Postident verifizieren (die Frau am anderen Ende der Kamera war super nett) und schon war das Konto erstellt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was mit den ganzen Daueraufträgen passiert, z.B. die monatliche Miete oder der Mobilfunkvertrag. Aber auch das übernimmt die Bank für mich.

 

Letztlich, habe ich mich für die GLS entschieden, einfach weil sie für mich am besten gepasst hat, da ich dort jetzt ein Konto anlegen konnte und in der Zukunft vielleicht auch andere Produkte nutzen kann, mit denen ich etwas Gutes für das Klima tun kann. Auch wenn ich mich gefragt habe, weshalb ich dafür so lange gebraucht habe, fühle ich mich jetzt umso besser! :-)

Du siehst also, dass nachhaltige Banken eine echte Alternative sind und sich ein Wechsel definitiv lohnt. Alina hat sich für eine Bank entschieden. Wohin wechselst du? 

Kontakt

Sarah Meyer-Soylu

sarah.meyer@kit.edu  |  +49 721 608-23993

 

Eva Wendeberg

eva.wendeberg@kit.edu  |  +49 721 608-24841

 

 

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